Durch das Band des Friedens
Gepostet in Pfarrbezirk von Freddy am 27. Februar 2024
„Durch das Band des Friedens“ – das ist der Titel des diesjährigen Weltgebetstages, den Christinnen aus Palästina vorbereitet haben. Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können
Im Jahr 1927 wurde erstmalig international ein Weltgebetstag von christlichen Frauen unterschiedlicher Konfessionen gefeiert. So entstand die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit.
In diesem Jahr kommt der Weltgebetstag aus Palästina, dessen vor dem Krieg entstandene Liturgie hat allerdings im Vorfeld zu viel Kritik geführt. Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres hat katastrophale Verhältnisse ausgelöst, Israel und Palästina befinden sich im Krieg. In manchen Kreisen wurde die Weltgebetstagsordnung aus Palästina als anti-israelisch, sogar als antisemitisch verdächtigt. Das deutsche WGT-Komitee hat inzwischen die ursprüngliche Gottesdienstordnung zurückgezogen und sie neu überarbeitet.
„Vor 30 Jahren, 1994, kam die Gottesdienstordnung schon einmal aus Palästina, und ich erinnere mich noch gut an die lebhaften und zum Teil aufgeregten Diskussionen im Vorfeld des damaligen Weltgebetstages“, erklärt Pfarrerin Petra Isringhausen, die als Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Halle die Vorbereitungen begleitet. „Heute, 2024, ist die Situation noch deutlich angespannter“.
Der Weltgebetstag soll nun gefeiert werden mit einer „doppelten kritischen Solidarität“– mit einer Solidarität mit Israel einerseits, aber auch mit der Solidarität mit den Palästinenserinnen, deren Leben in vielerlei Hinsicht unfassbar schwer sei. Auch sie hätten ein Recht darauf, ihre Klagen, ihre Sorgen und Ängste, ihre Hoffnungen auszusprechen und im Gebet vor Gott zu bringen.
„Aufgrund unserer besonderen Geschichte mit den Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus haben wir – selbstverständlich – eine bleibende Verpflichtung gegenüber Israel. Das kann aber doch nicht bedeuten, keinen aufmerksamen Blick auf die Palästinenser(innen) werfen zu dürfen, nicht genau hinzuschauen, wie deren Geschichte verlaufen ist und wie die Lebenssituation aussieht, in der sie sich jetzt befinden“, sagt Petra Isringhausen.
Am Weltgebetstag, dem 1. März, werden die jeweiligen regionalen Organisatorinnen deswegen sehr behutsam mit dem Weltgebetstag und dem Gottesdienst umgehen und das titelgebende „Band des Friedens“ knüpfen.
In Halle finden zwei Veranstaltungen statt, um 17 Uhr in der kath. Oase und ebenfalls um 17 Uhr im Gemeindehaus Künsebeck. Dort gibt es auch einen Weltgebetstag speziell für Kinder um 15 Uhr im Gemeindehaus.