Weg frei für Bebauung in Künsebeck
Gepostet in Allgemein von am 10. Juli 2012 Tags: Allgemeines, Bebauung, Müller, Pape
Von Stefan K ü p p e r s (WB).
Mit der Auswertung der eingegangenen Anregungen und Bedenken ist ein großes Neubaugebiet im Herzen von Künsebeck einen großen Schritt voran gekommen. Die Satzung für den Plan ist von der Politik einstimmig abgesegnet worden. Auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerkes im Herzen von Künsebeck kann bald gewohnt werden. Das städtische Eckgrundstück an der Hauptstraße und an der Bahn ist für einen Supermarkt reserviert. Auf der Brache des ehemals gewerblich genutzten Grundstückes des Kalkwerkes Müller und dem Betriebsgelände der Firma Pape sollen etwa 24 Einzel- und Doppelhäuser sowie ein kleines Nahversorgungszentrum entstehen. Über die Planung ist seit Jahren diskutiert worden, denn insbesondere die Ansiedlung eines Nahversorgers im Zentrum des größten Haller Ortsteiles mit mehr als 3000 Einwohnern ist trotz vieler Anläufe der Stadt und des Grundeigentümers nicht gelungen. Wenn sich Supermärkte in Künsebeck ansiedeln wollten, dann nur an der viel befahrenen B 68. Dies aber will der Rat verhindern, damit nicht der Einzelhandel in der Kernstadt geschädigt wird. Um mit dem Bebauungsplan trotz bisher fehlenden Nahversorgers endlich voran zu kommen, hat sich die Stadt Halle entschlossen eine Fläche in dem Neubaugebiet selbst zu erwerben. So ist ein etwa 3500 Quadratmeter großes Eckgrundstück an den Bahngleisen/ Ecke Hauptstraße in öffentlichen Besitz gekommen. Hier könnte der lang ersehnte Einzelhandel angesiedelt werden. Getan hat sich nach Auskunft der Bauverwaltung aber noch nichts, aktuelle Interessenten gibt es nicht. Die Baugrundstücke in dem neuen Gebiet werden durch die Eigentümer veräußert. Eine Erschließung ist noch nicht erfolgt. Sie soll durch den Vorhabenträger erledigt und später von der Stadt Halle übernommen werden. Umfängliche Einwendungen und Bedenken gegen den Bebauungsplan kamen von der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU). Die GNU bezweifelt, dass tatsächlich in Halle Siedlungsdruck besteht, um dieses neue Baugebiet zu entwickeln. Die Stadt jedoch verweist darauf, dass hier ehemals gewerblich genutzte Flächen wieder bebaut werden. Die ehemaligen Gebäude des Kalkwerkes Müller und der Firma Pape seien abgerissen, der Boden saniert worden. Heute handele es sich um eine verwahrloste Brachfläche. Aufgrund der Lage biete sich hier Wohnbebauung und ein Mischgebiet für besagten Nahversorger an. Dies sei eine sinnvolle Arrondierung der bestehenden Wohnbebauung. Die GNU forderte außerdem zum Schutz des Grundwassers ein Versiegelungsverbot auf Wegen, Zufahrten und Stellplätzen. Die Verwaltung hingegen wies darauf hin, dass in dem Plangebiet bereits Versickerungsmulden vorgesehen sind. Auch der Anregung der GNU, dass ausschließlich Dächer mit Dachbegrünung zugelassen werden sollen, wurde nicht gefolgt. Außerdem hält es die GNU für einen Mangel, dass nicht vor Abriss alter Gebäude Fledermäuse oder Zauneidechsen gezählt werden. Eine weitere Anregung der GNU, nämlich eine Fassadenbegrünung für den Erhalt der Artenvielfalt bei Kleinvögeln zuzulassen, wurde als (nicht verpflichtende) Empfehlung in den Bebauungsplan aufgenommen.
Quelle: WESTFALEN BLATT / www.westfalen-blatt.de