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Rückstand wird wieder aufgeholt

Gepostet in Allgemein von am 11. Februar 2015 Tags: , , , ,

webervonobenRückstand wird wieder aufgeholt

Halles größte Baustelle durch schlechtes Wetter nur wenige Tage hinter dem Zeitplan – Rohbau im März fertig

Halle(WB). Die Mitarbeiter von Bremer-Bau aus Paderborn sind dick eingemummt, ihre Sicherheitsstiefel sind ebenso dick beschmiert mit kalkigem Schlamm wie die Reifen der Muldenkipper von Kurt Wagemann. Aber die knapp 100 Bauarbeiter, Lkw-Fahrer, Kranführer, Monteure und Planer lassen sich nicht aufhalten von widrigen Bedingungen auf Halles größter Baustelle. Das neue Logistikzentrum der Gerry-Weber-International AG im Ravenna Park liegt fast voll im Zeitplan.

 

Von Klaus-Peter Schillig

 

Mal Sturm, mal Dauerregen, auch noch Schnee und frostige Temperaturen – Projektleiter Jürgen Dietsch musste in den vergangenen Wochen mit ansehen, wie sein genau ausgeklügelter Zeitplan für das 100-Millionen-Euro-Projekt des Haller Modeunternehmens etwas ins Hintertreffen geraten ist. Im Vergleich zu anderen Großprojekten im Land allerdings ein Klacks. Rein rechnerisch hinken die Arbeiten nur etwa eine Woche hinterher. »Der kleine Verzug ist aber aufzuholen«, sagt Jürgen Dietsch. »Wir haben noch zehn Monate, bis wir starten wollen. Deshalb bin ich da ganz zuversichtlich.« Betroffen sei von den Verzögerungen auch nur der Rohbau. »Vor allem beim Dach hat es uns wettermäßig sehr getroffen.« Hoffnung schöpft der Projektleiter aber aus den aktuellen Wettervorhersagen für diese Woche. Es soll trocken bleiben, die Temperatur deutlich über null Grad bleiben. Im März soll der Rohbau laut Zeitplan stehen, noch im Februar ist ein »ostwestfälisch bescheidenes« Richtfest geplant.

 

Vor wenigen Wochen bot sich das künftige Hochregallager noch als bizarre Konstruktion aus Stahlträgern, inzwischen sind die Wände weitgehend geschlossen. Die vorgefertigten Stahlbleche sind mit Hilfe von schweren Autokränen samt Dämmung montiert worden und werden nach der Fertigstellung die aktuell geltenden Vorgaben der Energieeinsparungsverordnung einhalten. Damit alle Bauwerke auf dem sandigen Untergrund sicheren Stand haben, musste der Boden entsprechend verbessert werden. »Wir haben cirka 5000 Säulen aus Schotter bis zu acht Meter tief in die Erde rammen lassen«, schildert Jürgen Dietsch das Prozedere.

 

Noch fahren schwere Lkw in die künftigen Hallen, laden zwischen stabilen Trägern tonnenweise Schotter ab, um das Fundament zu bereiten für die künftigen tragfähigen Betonböden. Denn darauf wird spätestens Anfang kommenden Jahres begonnen, das automatisierte Lagersystem aufzubauen. Dazu gehören nicht nur Regalsysteme, sondern auch schwere automatische Transportfahrzeuge Wenn das Logistikzentrum im Ravenna-Park seine volle Kapazität erreicht hat – etwa 2020 wird das nach Auskunft von Jürgen Dietsch so weit sein – werden bis zu 34 Millionen Teile jährlich eingelagert und umgeschlagen. 300 Mitarbeiter werden hier beschäftigt sein.

 

Auf dem insgesamt 145 000 Quadratmeter großen Grundstück direkt an der künftigen Autobahn A 33 entfallen 111 000 auf das Logistikzentrum. 3000 Quadratmeter sind überbaut mit bis zu fünfstöckigen Gebäuden. 30 und 25 Meter hoch sind die gewaltigen Hochregallager. Aber auch mit solchen Höhen kann ein Gebäude durchaus als eingeschossig gelten – wenn künftig das Lagersystem vom Boden bis zu Decke reicht. Gleich nebenan werden fünf Lagerebenen entstehen. Drei von Betondecken getragen, die beiden oberen von Stahlträgerkonstruktionen.

 

Dreigeschossig ist lediglich der so genannte Kopfbau angelegt. Hier können künftig die Lkw andocken. Die »Überladebrücken« von Hörmann, mit denen der Höhenunterschied zwischen Lkw-Ladefläche und Laderampe ausgeglichen werden, sind bereits montiert. In diesem Gebäudeteil werden ein- und ausgehende Waren aufbereitet. Angrenzend gibt es außerdem die für das logistische Tagesgeschäft notwendigen Büros.

 

Im April wird auch der Bauabschnitt in Angriff genommen, auf den vor allem die modebewussten Damen gespannt sind. Der neue Fabrikverkauf für die Gerry-Weber-Marken wird gleich angrenzend an das Logistikzentrum entstehen. Dieses Gebäude – mit angrenzendem Fabrikverkauf des Haller Süßwaren-Herstellers Storck – wird aus Betonfertigteilen errichtet. Man wird auch dieses Gebäude regelrecht wachsen sehen können.