kuenske-header
kuenske-header
kuenske-header
kuenske-header
previous arrow
next arrow

Natur erobert sich die Mülldeponie zurück

Gepostet in Allgemein von Freddy am 30. Mai 2009 Tags: ,

3052009kuenske

Die Mülldeponie Künsebeck war eine der größten Wunden, die der Mensch der Natur im Teutoburger Wald zugefügt hat. Inzwischen zeigt die Rekultivierung erstaunliche Erfolge, die fast vergessen lassen, woraus die sanft geschwungenen Hügel bestehen. Am Samstag, 6. Juni, bietet die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) eine Exkursion unter fachkundiger Leitung an. Start ist um 14 Uhr an der Kalkstraße am Eingang zur Deponie.

 

 

Kaum kniehoch wachsen vereinzelte Büsche und durch die schüttere Wiese lässt sich der mit Kalkstein durchsetzte nackte Boden erkennen. Angrenzend finden sich noch riesige völlig kahle Flächen, auf denen wahre Müllberge unter dichter Folie verborgen liegen. Doch aus Sicht eines Insektenkundlers ist das ehemalige Deponiegelände schon jetzt etwas ganz Besonderes – mit viel Potenzial für die Zukunft.

 

 

Der Haller Dr. Uwe Schlichting kennt sich aus mit Insekten und Pflanzen, ist vor allem als Experte für Wildbienen weithin bekannt. Er kennt die Plätze, wo sich im Kreis Gütersloh auch heute noch viele seltene Arten finden lassen und sucht sie regelmäßig auf. Inzwischen ist er immer öfter auf einem Gelände zu finden, dass eher an Tod und Verwesung denken lässt. Doch die ehemalige Mülldeponie im Teutoburger Wald oberhalb von Künsebeck hat sich zu einem Biotop entwickelt, in dem es vor Leben nur so wimmelt.

 

 

Es ist noch nicht ganz zehn Jahre her, dass die Deponie geschlossen wurde und die Rekultivierung begonnen hat. Zunächst verschwanden die Müllhaufen unter den Folien. Unter dieser Abdeckung arbeitet der Müll und gibt dabei brennbares Gas ab, das gesammelt wird. Seit vielen Jahren wird mit diesem Deponiegas in einem Blockheizkraftwerk Strom erzeugt. Wo die chemischen Prozesse im Abfall bereits nachgelassen haben, wurden die ersten endgültigen Abdeckungen aufgebracht. Dabei handelt es sich um eine relativ dünne Schicht aus Boden und Kalkstein, die durch einen schütteren Bewuchs gefestigt werden soll. Eine der wichtigsten Aufgaben in der Deponienachsorge ist es, den Aufwuchs von Bäumen zu verhindern. Deren Gewicht könnte der Untergrund nicht tragen.

 

 

Dabei hilft zum einen der magere Boden, zum anderen eine Herde Schafe, die regelmäßig die Flächen abweidet. Dadurch entsteht hier eine der letzten Flächen im Kreis Gütersloh, die zahlreichen Spezialisten in Flora und Fauna Platz bietet. Zusammen mit der exponierten Südlage ergeben sich extreme Standorte, mit denen viele seltene Pflanzenarten und in ihrer Folge eben auch wieder spezialisierte Insekten bestens zurechtkommen. 120 Arten Wildbienen hat Dr. Schlichting hier bereits nachgewiesen. „Keine andere Fläche im Kreis weist einen derartigen Artenreichtum auf“, sagt er. Auffälliger sind allerdings die Schmetterlinge: Neben dem Blutströpfchen kommt auch der Schwalbenschwanz hier vor.

 

 

 

Quelle: www.haller-kreisblatt.de

hk2