Künsebecker unterstützen nach Kräften die …
Gepostet in Allgemein von pbadmin am 01. Februar 2011 Tags: Einsendungen, Entlastungsstraße, Gewerbegebiet, Industriegebiet, Kommentare, Politik, Ravenna-Park, Stadt Halle Westfalen
Leserbrief vom 1. Februar 2011
Wegen der zu großen Feinstaubbelastung durch die B 68 muss eine Lösung gefunden werden- eine Entlastungstraße durch Künsebeck ist DIE Lösung! Dumm nur, dass es da viel landwirtschaftlich genutzte Fläche gibt, die rechtlich nicht einfach zu durchqueren ist. 16 ha auszuschreibendes Gewerbegebiet reichen nicht, damit die Straße verwirklicht werden kann, und so wird dann nicht gekleckert sondern geklotzt. Ein interkommunales Industriegebiet mit ca. 50 ha wird geplant und bei den Nachbarn mit Erfolg feilgeboten. Ein von Detmold geforderter Bahnanschluss wird natürlich nur mal so provisorisch geplant und bei der Auswahl der anzusiedelnden Firmen hat man in Halles Verwaltung alles in fester Hand, denn so etwas wie einen Großschlachtbetrieb würde man niemals in Erwägung ziehen… versprochen! In ein paar Jahren heißt es dann bestimmt nicht: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“ Da können wir vertrauensvoll in die Zukunft sehen! Damit sich alles nicht so schlimm anhört, wird ein Name gefunden, der nach Freizeitpark oder Naherholungsgebiet klingt. Mit aufwendig gestalteten und bestimmt nicht billigen Broschüren werden dann schon mal europaweit Firmen angeworben.
Grundeigentümer werden im persönlichen Gespräch mit Verwaltung und Planern lächelnd und natürlich höflich darauf hingewiesen, dass jeder Widerstand, der Einsatz eines Rechtsanwaltes z. Bsp., unter anderem zu teuer, weil zwecklos sei. Der Arm der Verwaltung sitzt mit dem Instrument des Umlegungsverfahrens am längeren Hebel, wird der ahnungslose Laie belehrt, und obwohl das Gesetz es so vorsieht, dass nur der Bund enteignen darf, gewinnt man als Betroffener schnell den Eindruck, dass Umlegung nur ein anderes Wort für Enteignung ist. Freude macht der, der sofort freiwillig und möglichst billig an die Stadt verkauft. Die anderen erleben dann, wie schon mal auf ihrem „Noch-“ Eigentum Probebohrungen gemacht und neue Grenzen vermessen werden. Grenzsteine für die nahe Zukunft werden gesetzt. Das Revier wird markiert. Ärgerlich, dass die Betroffenen uneinsichtig sind und diese Grenzen nicht anerkennen wollen, aber die Zeit arbeitet ja für die Stadt. Wer nicht versteht, wie sich so etwas anfühlt, dem sei es an einem Beispiel verdeutlicht: Sie nennen vielleicht ein Stück Garten ihr Eigentum? Stellen Sie sich vor, eines Tages kommen Menschen vorbei und ziehen ein rot- weißes Flatterband um einige Quadratmeter Ihrer Rasenfläche und sagen Ihnen freundlich aber bestimmt: „Meins!“ und „ Bis ich wiederkomme, dürfen Sie gerne den Rasen mähen! Aber richten Sie sich bitte darauf ein, bald steht hier mein Liegestuhl und ich werde mich hier sonnen! Die Höhe der finanziellen Ablösesumme die Sie erwarten dürfen ist nicht verhandelbar!“
Nun können bald Einwendungen geschrieben werden- es sollen Hinweise auf Planungsmissstände gegeben werden, damit die Planer umsichtig erfolgreich arbeiten können. Jeder wird gehört! Hoffentlich stehen jetzt nicht alle Ohren auf Durchzug, denn: die Planung an sich ist der größte Missstand!
Wie ich durch Herrn Großpietsch (HK, Lokales Halle, 1.Feb 20011, Glosse) nun erfuhr, haben meine Leidensgenossen und ich ungewollt, mit den uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln des Widerstandes, dazu beigetragen, den Gewinn der Stadt zu maximieren. Der Eindruck, dass man mit Künsebeckern machen kann was man will, hat sich im Haller Rathaus mittlerweile tradiert. Ein Schwimmbad? , ein Supermarkt?, eine große Turnhalle?- abgelehnt! Murrend, aber still wird das erduldet, was im Rat beschlossen wird. Gut beraten waren die Anwohner, die rechtzeitig den Absprung aus Künsebeck schafften. Soziales Gewissen in gehobener Position wird selten honoriert und ist daher nicht gefragt. Die paar Wählerstimmen der Künsebecker wiegen nicht schwer genug.
Wer mit dem Gesetz nicht in Konflikt geraten will, kann eben nur auf den normalen Umgang der Stadt mit ihren Bürgern hinweisen und sich wehren, so lang es irgend geht.
Halle/ Westf., den 01.02.2011 Ingrid Diekmann- Vemmer, Landweg 8, 33790 Halle/Westf