Klares Nein zu weiterem Outlet im Ravenna-Park
Gepostet in Allgemein von am 21. November 2013 Tags: A 33, Gerry Weber, Lokalpolitik, Neubau, Outlet, Wellington
In sehr freundlicher und nicht fordernder Tonlage bat der Bielefelder Rechtsanwalt Dr. Burkhard Zurheide für den Wellington-Geschäftsführer Michael Meyer zu Erpen die Ansiedlung eines Verwaltungsgebäudes (200 Quadratmeter), einer Lagerfläche (500 Quadratmeter) und eines Fabrikverkaufes (2000 Quadratmeter) wohlwollend zu prüfen. Die Wellington Clothing GmbH, die aus dem ehemaligen Textilunternehmen H.W. Meyer aus Werther entwickelt wurde, betreibt in Brockhagen in unmittelbarer Nähe zum dortigen Gerry-Weber-Outletcenter bereits seit vielen Jahren einen Fabrikverkauf. Durch den geplanten Wegzug von Gerry Weber aus Brockhagen in den Ravenna-Park verliert Wellington den wichtigsten Besuchermagneten in der Nachbarschaft.
Rechtsanwalt Zurheide bat die Mitglieder des Planungsausschusses um eine »politische Entscheidung«. Denn die rechtlichen Hürden, die für die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel gesetzt werden, hält der Jurist für überwindbar. Auch bei Wellington handele es sich wie bei Gerry Weber nicht um eine Neuansiedlung, sondern um eine 1:1-Verlagerung über wenige Kilometer. Man möge doch bitte wenigstens eine sogenannte landesplanerische Anfrage bei der Bezirksregierung stellen, bat er.
Eine solche Anfrage hält Fachbereichsleiter Jürgen Keil im Falle Wellington für völlig überflüssig. Die neuen Vorgaben im Landesentwicklungsplan seien da völlig eindeutig. Keil erinnerte daran, dass die Weber-Verlagerung überhaupt nur in einem engen Zeitfenster bis zum vergangenen Sommer noch möglich gewesen sei. Es sei im übrigen ein atypischer Fall gewesen, da die Outlet-Verlagerung nur die logische Folge eines Entschlusses zur Zentralisierung der Unternehmenslogistik gewesen sei.
Stefan Siemens (CDU) hingegen erschien der Wellington-Antrag so abwegig nicht. »Wir haben das Fass selbst aufgemacht und müssen nun aushalten, dass auch jemand anderes nachfragt«, sagte er. In anderen Gewerbegebieten würden sich beispielsweise mehrere Baumärkte nebeneinander selbst gegenseitig befruchten. Deutliche Kritik übte der CDU-Mann an dem neuen Landesentwicklungsplan. Mit diesem werde massiv in die kommunale Planungshoheit eingegriffen und die Entwicklungschancen einer Stadt wie Halle stark beschränkt, wodurch in der Folge nur Oberzentren gestärkt würden.
Kritik an Siemens‘ Argumentation kam von der SPD. Man habe »kein Fass aufgemacht«. Das Weber-Outlet sei gerade noch durch eine bereits zufallende Tür hereingeschlüpft, meinte Silke Schäfer. Ein weiteres Outlet wäre aus ihrer Sicht »ein Schlag ins Gesicht der Haller Geschäftsleute«.