Quelle: WESTFALEN BLATT / www.westfalen-blatt.de
LKW-Brand in der Versandhalle mit starker Rauchentwicklung, vier vermisste Mitarbeiter, von Fässern eingeklemmte Person in der Warenanlieferung: So lautete das Szenario bei einer Wehrübung der Freiwilligen Feuerwehr Halle, das der Ausbildungsbeauftragte Christian Herden ausgearbeitet hat. Der Test für den Ernstfall ist nach Angaben aller Beteiligten erfolgreich verlaufen.
Das Unternehmen Keppel & Kompagnon ist ein Großhandel für Wasch- und Reinigungsmittel, Medizin- und Hygieneprodukte und weitere Verbrauchsmaterialien, die zum Teil als Gefahrgut klassifiziert sind. Wenn hier ein Brand ausbricht, ist schnelles kompetentes Handeln gefragt. Am Montagabend hat die Geschäftsführung das Firmengelände als Realkulisse für eine groß angelegte Feuerwehrübung zur Verfügung gestellt.
Insgesamt sind rund 80 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen aller vier Löschzüge aus Halle, Hörste, Künsebeck und Kölkebeck vor Ort. Von der einwandfreien Funktion der Rauchmelder über die gesamte Alarmkette bis zu den verschiedenen Rettungs- und Löschaktionen wird alles einmal durchgeprobt. Kameraden mit Atemschutzgeräten bergen die im Gebäude verteilten Dummys. Technische Hilfsmittel kommen zum Einsatz, die Drehleiter wird ausgefahren und der Löschteich angezapft, um ein Übergreifen der simulierten Flammen zu verhindern.
Wilhelm Köhne, Leiter der Haller Feuerwehr, ist mit dem Übungseinsatz hochzufrieden. Mit den Worten »Schön, dass so viele teilgenommen haben«, bedankt er sich bei allen Mitwirkenden. »Wenn wir Fehler sehen, wissen wir, was wir verbessern müssen«, fährt er fort und weist auf die interne Nachbereitung hin, bei der mögliche Probleme noch einmal zur Sprache kommen. Auch Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann – gemeinsam mit Fachbereichsleiterin Regina Höppner und Abteilungsleiter Friedhelm Korenke als Zaungäste mit von der Partie – findet lobende Worte. »Hut ab vor Ihrer Leistung, gerade bei diesen Temperaturen«, sagt sie und betont, dass bei einer Übung eben nicht alles klappen müsse, um aus Fehlern lernen zu können.
»Ich fühle mich gleich viel sicherer«, beteuert Seniorchef Michael Keppel und zollt den Feuerwehrkameraden großen Respekt. Als kleines Dankeschön und weil »eine Übung auch Spaß machen muss« spendiert er allen einen kräftigenden Imbiss und kühlende Getränke. Zudem überreicht er ein im Stil von Andy Warhol gestaltetes Feuerlöscher-Bild als Erinnerungsgeschenk.
»Alle Verletzten sind zeitnah geborgen worden«, stellt auch Christian Herden zufrieden fest, als die Schläuche wieder eingerollt werden. Sie werden nun in St. Vit, dem Sitz der Kreisfeuerwehrschule, überprüft und gereinigt, damit sie bei den nächsten der rund 200 Einsätze im Jahr wieder einwandfrei funktionieren.
Auch ein vergleichsweise geringes Problem wird auf dem kurzen Dienstweg aus der Welt geschafft. Die Radarfotos von den Feuerwehrfahrzeugen auf dem Weg zum Einsatzort wegen Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit landen im virtuellen Reißwolf der Behörden.