Ein Meilenstein für Flächenfraß
Gepostet in Allgemein von am 05. November 2014 Tags: A 33, Ravenna-Park, Umgehungsstrasse
Lobeshymnen zur Eröffnung sowie laute Rufe nach einer Ausdehnung des Ravenna-Parks am Freitag – jetzt kommt die Reaktion der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh (GNU): „Wir sind empört über die unverhohlene Forderung, das gerade in Halle eingeweihte Gewerbegebiet Ravenna-Park noch weiter auszudehnen“, erklärt deren Sprecherin Marion Ernsting. „Die GNU appelliert an die politischen Instanzen, dem Flächenfraß endlich Einhalt zu gebieten. Schon jetzt wird in Ostwestfalen-Lippe an jedem Tag über ein Hektar Land vernichtet – bundesweit sind es täglich 70 Hektar.“ In ihrem Protest-Schreiben weist die GNU ferner darauf hin, dass neue Gewerbegebiete nicht nur Flächen versiegeln, sondern an anderen Stellen auch riesige Brachen hinterlassen. „Wer mit offenen Augen durch die Kommunen fährt, sieht immer wieder verlassene Industrie- und Gewerbeflächen, für die einmal Natur geopfert wurde“, mahnt Marion Ernsting. Die GNU sei keinesfalls davon überzeugt, dass „ausufernde Gewerbegebiete wie der Ravenna- Park“ langfristig Wohlstand und Arbeitsplätze sicherten. Denn in anderen Kommunen gingen dafür schließlich Arbeitsplätze verloren. „Gleichzeitig entstehen eben jene trostlosen Schandflecken, die zu oft nicht mehr vermittelbar sind, während für sie aber unwiederbringlich Natur zerstört wurde. Ein Nullsummenspiel auf Kosten von Boden, Grundwasser! Sogenannte Standortwettbewerbe heizen die Flächenfraß- Spirale weiter an.“ Darüber hinaus entwickele sich die A 33 zusätzlich als Katalysator dieser Spirale. Ernsting: „In Borgholzhausen kann man zurzeit beobachten, wie sich ein Gewerbegebiet immer weiter ins Land hineinfrisst. Sogar anfängliche Befürworter solcher Ansiedlungen sind nun erschrocken und werden skeptisch.“ Die GNU protestiert auch entschieden gegen die Verhöhnung staatlicher Instanzen durch die Industrie- und Handelskammer zu Ostwestfalen: „Die IHK macht in Gutsherrenmanier Druck auf die Bezirksregierung Detmold, damit nun noch mehr Flächenfraß im Ravenna-Park zugelassen wird. Anders sei die Aussage von IHKHauptgeschäftsführer Harald Grefe nicht zu verstehen, wenn dieser sage: „Die Bezirksregierung tritt derzeit auf die Bremse, aber die kriegen wir noch gelockert.“ Die GNU fordere daher die Bezirksregierung auf, solch „schamlosen Forderungen zu widerstehen und Schutzzonen nicht preiszugeben“.