Die erste Lore für den Kreisverkehr
Gepostet in Allgemein von am 20. November 2014 Tags: Allgemeines, IGKB aktuell, Umgehungsstrasse
IGKB-Vorstandsmitglied Jörg-Olaf Knufinke ist in Tschechien fündig geworden – Stadt lässt Baurecht prüfen
Halle(WB). Große Skulpturen, Erinnerungsstücke an die Ortsgeschichte – Kreisverkehre sind längst nicht mehr nur öde Verkehrsflächen. Auch die Künsebecker wollen ihren neuen Kreisel am Ravenna-Park nutzen. Das erste Ausstellungsstück ist auch schon angeschafft: Eine alte Lore wird derzeit in Künsebecker Betrieben restauriert.
Von Klaus-PeterSchillig
Es ist leider nichts mehr vorhanden von den Ursprüngen der Industrialisierung des heutigen Haller Ortsteils. Die Ringöfen und Weiterverarbeitungsanlagen im Ortskern sind längst abgerissenDer Kalkabbau passiert nur noch im Steinbruch. Der Transport vom Berg in den Ort ist nicht mehr nötig. Genau das aber soll in der Mitte des Kreisverkehrs dargestellt werden. Der Steinbruchbetrieb Müller aber hat seine alten Fahrzeuge längst ausgemustert. Die Lok beispielsweise steht im Museum in Bochum.
Die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger (IGKB) hat gleich nach Fertigstellung des Kreisels ihre Wünsche geäußert und hatte auch Unterstützung bei der Stadt gefunden. Aber weder wollte das Bochumer Museum die alte Dampflok herausrücken noch waren irgendwelche passenden gebrauchten Loren auf dem deutschen Markt. IGKB-Vorstandsmitglied Jörg-Olaf Knufinke hat deshalb selbst die Initiative ergriffen. Mit Hilfe von Uwe Stienecker, dem Vorsitzenden des Vereins Eisenbahnfreunde Lengerich, dem Träger des Westfälischen Feldbahnmuseums, ist der Künsebecker Architekt auf einen Verein in Tschechien gestoßen, der zur Finanzierung seines Feldbahnmuseums diverse Loren verkaufen möchte.
Knufinke hat in Künsebeck aus privater Hand und gratis einen Pkw-Anhänger für Fahrzeugtransporte aufgetrieben, hat sich mit Stienecker ins Auto gesetzt und war nach sechseinhalb Stunden und 500 Kilometern Fahrt in Skalná angekommen. Hier wird immer noch eine riesige Tongrube ausgebeutet. Ein Teil des Geländes steht dem Museumsverein »Katerina« für den Bau einer Kleinbahn zur Verfügung, auf der sich Fahrgäste mindestens eine halbe Stunde durchs Gelände fahren lassen können.
In Künsebeck soll aber nichts fahren, sondern auf dem Kreisverkehr an die kalkige Geschichte des Ortes erinnern. Weil die Anschaffung der ersten Lore inklusive Transport nur 400 Euro gekostet hat, sieht sich Olaf Knufinke seinem Wunschtraum näher gekommen: »Am besten wären drei Loren und davor wenigstens die Silhouette einer Lokomotive.« Es fehlt allerdings noch die Information, wie der Kreisel überhaupt »bebaut« werden darf. Die Stadt Halle hat inzwischen eine Anfrage an den Kreis Gütersloh gestellt und erwartet die Antwort der Verkehrsbehörde bis Ende der Woche.
Gestern hat Roland Lange, Inhaber des gleichnamigen Metallbaubetriebes in Künsebeck, die rostige und leicht verbeulte Lore aus Tschechien wieder etwas gerichtet. Von hier geht sie weiter zu HT-Oberflächentechnik am Friesenweg, wo das Schätzchen sandgestrahlt, versiegelt und pulverbeschichtet werden soll. HT-Geschäftsführer Frank Timpeltey hat ebenso wie Roland Lange zugesagt, für den guten Zweck seine Arbeit als Sponsoring anzusehen.
Wenn von der Stadt jetzt schnell »grünes Licht« kommt, würde Jörg-Olaf Knufinke in Kürze noch einmal nach Tschechien fahren, um mit dem dortigen Vereinsvorsitzenden, Vermessungs-Ingenieur Rudolf Tyller, für zwei weitere Loren ins Geschäft zu kommen. Auch das Feldbahnmuseum in Lengerich hat Interesse an weiteren Loren bekundet.
Dessen Vorsitzender Uwe Stieneker hat die Künsebecker noch auf eine weitere Idee gebracht: Die Silhouette einer Lok gibt es bereits auf einem Kreisverkehr in Kattenvenne, geschnitten aus zwei zehn Millimeter starken Stahlplatten mit gleichstarken Abstandshaltern. Das wäre das i-Tüpfelchen auf Kunfinkes Wunschtraum. Auch dafür wird noch ein Sponsor gesucht.