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Der »Deich« schützt nicht vor Lkw-Lärm

Gepostet in Allgemein von am 06. Februar 2018 Tags: , ,

Quelle: WESTFALEN BLATT
Kann Lärmschutz eigentlich nachlassen? Die Anlieger der Dellbrügge-Siedlung in Künsebeck sind überzeugt davon. Denn sie können die Ursache nicht nur hören, sondern auch sehen: Der Wall entlang der Haller Entlastungsstraße »Ravenna-Park« sei zusammengesackt. Vorbeifahrende Lkw ragen deutlich über den Wall hinaus.

Wegen ihres »Deichs«, wie die Künsebecker den Wall spöttisch nennen, haben die Anlieger schon 2014 einen Antrag an die Stadt gestellt und um eine nachträgliche Bepflanzung gebeten. Das sei im Frühjahr 2015 auch geschehen, erinnert sich Petra Wind, die aus ihrem Haus an der Flurstraße freien Blick hat über das Grünland hinweg auf das Logistik-Zentrum von Gerry Weber und die davor liegende Straße und den »Deich«. Beklagt wird von den Anliegern bei Spaziergängen, dass Lkw-Fahrer die Haltebuchten am Ravenna-Park für Pausen oder sogar zum Übernachten nutzen und dort direkt an der Straße ihre Notdurft verrichten und Müll entsorgen.

Aus dem Wunsch, dort ein zwei bis drei Meter hohes Strauchwerk als Sicht- und Lärmschutz sprießen zu sehen, ist allerdings bisher nichts geworden. »Das Kraut steht da so hoch, die gepflanzten Sträucher kommen da gar nicht durch«, klagt Petra Wind und zeigt Beweisfotos auf ihrem Laptop. Darauf ist der Gute Heinrich mit Abstand die höchste Pflanze. Außerdem habe der städtische Bauhof die Nordseite des Lärmschutzwalls einmal gründlich abgemäht – nicht nur Wildkraut und Gras, sondern auch die Sträucher. Halles Umweltbeauftragter Stephan Borghoffs beruhigenden Worten, die würden schon noch kommen, schenken Petra Wind und ihre Nachbarn mittlerweile keinen Glauben mehr.

Angesichts der »Wachstumsstörungen« der Gehölze haben die Anlieger schon angeboten, die Pflege selbst zu übernehmen und gelegentlich mit einem Freischneider den noch sehr niedrigen Sträuchern mehr Licht und Luft zu verschaffen. Das allerdings ist von der Stadt abgelehnt worden.

Wenn in diesem Frühjahr die A 33 bis zum Schnatweg freigegeben wird, dürfen die Künsebecker bis zum Jahresende und der Freigabe des nächsten Autobahnabschnittes mit wesentlich mehr Lärm rechnen. Dann fahren nicht nur die Lkw über den Ravenna-Park um Halle herum, sondern auch die meisten Autofahrer, fürchtet Petra Wind. Dafür könnte es entlang des Schnatweges deutlich leiser werden. Aber nicht wegen des dort sehr hohen Walls. Der schirmt – das ist schon vielen Anliegern aufgefallen – den Lärm gar nicht ab, sondern lässt ihn quasi gleich wieder herunterfallen. »Da denkst du, du stehst direkt an der befahrenen Straße«, sagte ein Bewohner der Dellbrügge-Siedlung kürzlich im Gespräch. Petra Wind kann auch das nur bestätigen.

Eckhard Hoffmann, Abteilungsleiter Tiefbau im Rathaus, kann die Sorgen der Anlieger nicht ganz nachvollziehen. Zunächst mal sei der Wall eine freiwillige Leistung der Stadt. Als Lärmschutz sei er wegen der Entfernung zur Siedlung eigentlich nicht nötig gewesen. Einsacken könne der Wall gar nicht, weil er beim Bau verdichtet worden sei. Beim Anwachsen der Sträucher gibt er den Anliegern aber recht. Die Pflanzen hätten zwei schwierige Jahre gehabt mit zu viel Trockenheit, in denen sie kaum gewachsen seien. Und einmal seien sie auch versehentlich abgemäht worden.