Hohe Formaldehyd-Werte in Kita
Gepostet in Allgemein von am 02. März 2018 Tags: Allgemeines, Kinder & Jugendliche
Quelle: Haller Kreisblatt / www.haller-kreisblatt.de
„Wir waren von Anfang an mit den Eltern im Gespräch und haben entschieden, dass der Pavillon der Kindertagesstätte Teutoburger Straße nicht mehr genutzt wird.“ Pfarrer Nicolai Hamilton von der evangelischen Kirchengemeinde bestätigte Mittwoch auf Anfrage, dass die Kita in Künsebeck seit November ein erhebliches Platzproblem hat.
Zwar lägen die gemessenen Formaldehyd-Werte in den Räumlichkeiten unterhalb der Grenzwerte, man habe sich aber dennoch entschlossen, sie nicht mehr zu nutzen. Gemessen wurde bereits im August. Nach Angaben des Elternrates wegen schlechter Luft in den Räumen, weil sich die Kinder gehäuft räusperten und eine Erzieherin über Asthma-Anfälle klagte. „Nach einem Wochenende, an dem wir durchgeheizt haben, waren die von der WHO festgelegten Grenzwerte deutlich überschritten“, sagt Dr. Susanne Schäfer vom Elternrat.
Zur Erinnerung: Weil die Prognosen 2010 noch von rückläufigen Anmeldezahlen ausgingen, hatte sich die Kirchengemeinde für eine Übergangslösung entschieden und den Pavillon für zehn Jahre gemietet. Durch die »U 3«-Betreuung und die verlängerte Verweildauer der Kinder in den Einrichtungen hat sich der Bedarf in den vergangenen Jahren jedoch gravierend verändert: Überall fehlen Betreuungsplätze. In Künsebeck hat sich die Situation nun weiter verschärft. „Wir sind im Gespräch mit der Firma, damit der Pavillon vorzeitig abgebaut wird und wir einen festen Anbau realisieren können“, erklärte Pfarrer Hamilton. Am Mittwochabend entschied dann der Sozialausschuss einstimmig, dass die Stadt sich mit bis zu 310 000 Euro an einem Anbau für zwei Gruppen inklusive Küche und Besprechungsraum beteiligt. Laut Pfarrer Hamilton gibt es derzeit vom Land keine Zuschüsse für Anbauten an bestehende Einrichtungen.
Die Folge der Aufstockung für Künsebeck ist, dass die neu geplante Kita nun nur noch drei Regelgruppen und eine heilpä-dagogische Gruppe umfassen wird. Die Frage über die Trägerschaft wurde nach langer Diskussion nicht entscheiden, vielmehr sah man im Ausschuss Diskussionsbedarf in den Fraktionen und vertagte die Entscheidung daher auf den 14. März (ein ausführlicher Bericht folgt in der Freitagsausgabe des HK ).
Laut Pfarrer Hamilton war es zunächst das Ziel, den Anbau zum 1. August zu realisieren: „Das wird wohl nun eher der 1. September oder spätestens der 1. Oktober werden.“ Bis zum Spätsommer werden die Kinder und Betreuerinnen in der Kita mit der extremen räumlichen Situation leben müssen. „Wir haben eine Betriebserlaubnis für die dritte Gruppe der Drei- bis Sechsjährigen, die als Notlösung mit im Haupthaus untergebracht sind“, erklärte Nicolai Hamilton. Grenzwertig finden das auch Dr. Susanne Schaefer, Jennifer Bockstede und Lena Lüling . Die Vertreterinnen des Elternrates loben aber ausdrücklich „das Engagement und die tolle pädagogische Arbeit der Erzieherinnen“. Die Elternvertreterinnen unterstrichen im Vorfeld der Sitzung den Bedarf einer vierten Gruppe im Haller Ortsteil. „Zwei Drittel der Anmeldungen werden derzeit abgelehnt“, berichtete Jennifer Bockstede und Lena Lüling ergänzte, dass sie trotz zweier Geschwisterkinder keinen Platz für ihr drittes Kind in der Kita bekommen habe.