Ravenna soll weiter wachsen
Gepostet in A 33, Lokalpolitik von Freddy am 05. Oktober 2020
Quelle: Haller Kreisblatt / www.haller-kreisblatt.de
Bild @ Haller Kreisblatt/ U. Fälkner
Halle (maut). Er ist 300 Seiten dick, gespickt mit zusätzlichem Kartenmaterial – und prägt die Zukunft eines ganzen Landesteils. Der Regionalplan legt fest, wie Ostwestfalen-Lippe in den kommenden 20 Jahren aussehen soll: Wo dürfen sich Gewerbe- und Industriebetriebe neu ansiedeln, wo Häuser gebaut werden, welche Flächen gehören der Natur und der Landwirtschaft? Dieser Plan wird Halles Handeln mitbestimmen – vor allem mit Blick auf die Gewerbepolitik.
Vor drei Jahren kochte die Debatte um die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Lindenstadt hoch: Auslöser war die politische Frage, welchen Bedarf an weiteren Gewerbe- und Industrieflächen für die nächsten 20 Jahre die Stadt an die Bezirksregierung Detmold melden würde.
Vor allem die Option, 44 Hektar interkommunales Gewerbegebiet südlich entlang der Tatenhausener Straße zu entwickeln, brachte die Menschen in Künsebeck auf die Barrikaden: Sie sahen im „Ravenna-Park II“ eine Zerstörung der Landschaft und weiteren Flächenfraß. Planer, Verwaltung und Politik argumentierten hingegen, dass es lediglich darum gehe, Optionen für die Zukunft zu sichern – es sei keinesfalls ausgemacht, dass all diese Flächen bebaut würden. Gegen die Stimmen der Grünen votierte der Stadtrat im November 2017 schließlich dafür, 89 Hektar Bedarf in Detmold anzumelden. Das Paket besteht aus besagten gut 44 Hektar an der Tatenhausener Straße, etwa 31 Hektar westlich des Künsebecker Wegs, acht Hektar westlich der Kreisheide sowie fünf zusätzlichen Hektar Ravenna-Park I in Richtung der Patthorst.
Und genau dieses Kontingent billigt der Entwurf des Regionalplans Halle auch zu – der Ravenna-Park wird, wie das Interkommunale Gewerbegebiet Borgholzhausen-Versmold, als „Gewerbe- und Industriestandort mit regionaler Bedeutung“ eingestuft. „Ob die Stadt diese Flächen in Anspruch nehmen will, liegt bei ihr“, betont der Haller SPD-Politiker Wolfgang Bölling, der im Regionalrat sitzt. Doch so weit sei es ohnehin noch lange nicht. Der Regionalrat tagt am Montag, 5. Oktober, in Detmold. Bringt er die Erarbeitung des Plans auf den Weg, beginnt am 1. November eine fünfmonatige Phase der öffentlichen Beteiligung, zahlreiche Stellen werden sich zum Entwurf äußern, auch der Haller Rat. „Diese Stellungnahmen müssen dann eingearbeitet werden. Ab März 2021 wird es dann noch einmal mindestens ein Jahr dauern, bis der neue Regionalplan beschlossen werden kann“, so Bölling.