Sondersitzung für den Ravenna-Park
Gepostet in Allgemein von am 13. Oktober 2011 Tags: A 33, Allgemeines, Industriegebiet, Lärmschutz, Lokalpolitik, Politik, Ravenna-Park
Obwohl seine Themen oft mehr Interesse verdient hätten, reicht für die Sitzungen des städtischen Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung normalerweise der kleine Saal im Rathaus. Ganz anders wird das am Dienstag, 18. Oktober, aussehen, erwartet die Stadt Halle. Denn dann wird ab 18 Uhr im großen Saal des Schulzentrums Masch getagt. Thema ist das Gewerbegebiet Ravenna-Park. Mehrere hundert Seiten dick ist die Sitzungsvorlage – auch das zeigt die Bedeutung dieses Themas. Dutzende von Stellungnahmen der unmittelbar Betroffenen sowie der Künsebecker Bürger werden dort zusammengefasst. Zwar gab es schon mehrere öffentliche Veranstaltungen zu dem Thema, bei denen Kritik an dem Industriegebiet mit Umgehungsstraße und A 33-Auffahrt unmittelbar südlich des Ortsteils Künsebeck geäußert werden konnte, doch jetzt liegen zum ersten Mal schriftliche Stellungnahmen vor. Viele Menschen haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, nicht wenige sogar Rechtsanwälte bei der Formulierung herangezogen. Wenig überraschend, dass die Stadtverwaltung trotzdem der Meinung ist, mit der Planung im Wesentlichen alles richtig gemacht zu haben. Interessant ist der Blick auf einige Details dieser städtischen Einschätzungen. Der ist möglich, weil die Verwaltung die Einwendungen nicht nach und nach jede einzeln abarbeitet, sondern aus den gesamten vorgebrachten Kritikpunkten Themenfelder herausgearbeitet hat. Das wirkt zwar auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, erspart aber endlose, ermüdende Wiederholungen bei der öffentlichen Sitzung. Ein Beispiel macht das deutlich: Sehr viele Einwendungen kritisieren den erheblichen Flächenbedarf und üben eine eher grundsätzliche Kritik am Ravenna- Park. Die Stadt antwortet darauf mit Verweis auf die Beratungen im Regionalrat zur Änderung des Regionalplans – sie war eine Voraussetzung für die Durchführung der Haller Pläne. Dort wurde bestätigt, dass es Bedarf gibt, weil in Ostwestfalen vergleichsweise wenig Flächen für die Ansiedlung von Industriebetrieben zu finden sind. Auch im Kreis Gütersloh gebe es einen erheblichen Bedarf an solchen Flächen. „Das Vorhaben dient der Entwicklung und Sicherung der heimischen Wirtschaft“, schreibt die Verwaltung. Zwar führe es zu „nicht unerheblichen Eingriffen in den Landschaftsraum“, doch finde sich hier eine „vergleichsweise günstige Lage“ im Siedlungsgrundriss und an der künftigenA 33. Dieser vorbildliche Ansatz für das Allgemeinwohl findet seine Fortsetzung in der Aufteilung des Gebietes. Die Bezirksregierung billigte Halle wie berichtet nur den kleinen Anteil von 16 der insgesamt 42 Hektar zu, 21 Hektar dienen den Interessen der Kreisstadt Gütersloh, mit fünf Hektar ist die Stadt Werther amRavenna-Park beteiligt. In den Stellungnahmen der Stadt finden sich auch Hinweise auf die gewünschte Nutzung des Gebietes. Großbetriebe, die rund um die Uhr arbeiten wollen, sind die Wunschpartner der Stadt. Das relativ wenigen Beschränkungen unterworfene Industriegebiet soll möglichst auch für eben diese Zwecke genutzt werden, die in den normalen Gewerbegebieten eher nicht realisierbar sind. Die Ansprüche der Künsebecker auf Schutz vor zu starken Belastungen sieht die Stadt durch die derzeit favorisierte Gliederung am besten gewährleistet. So soll die geplante Entlastungsstraße die Abgrenzung der Bereiche bilden, von denen Belastungen für die Anwohner vor allem der Flurstraße und der weiteren südlichen Wohngebiete von Künsebeck ausgehen. In diese Richtung soll ein etwa drei Meter hoher, standortgerecht begrünter Wall für Schutz sorgen. Daran schließen sich größere Grünlandflächen an, die auch dem Schutz der Anwohner dienen. Die eigentlichen Gewerbeflächen sind zwischen Autobahn und Entlastungsstraße angesiedelt. Nur eine Möglichkeit sei der Anschluss an die Bahnstrecke, der gleichwohl auf viel Kritik gestoßen ist. Die eingezeichnete Route ist nicht besonders verbindlich, sondernwird an die Erfordernisse angepasst, wenn sich die Notwendigkeit ergeben sollte. Der Forderung der SPD-Fraktion, den Ravenna-Park zu einem besonders umweltfreundlichen Industriegebiet zu machen, wird nicht grundsätzlich widersprochen. Die Verwaltung argumentiert aber, dass diese Anregung nicht auf der Ebene der derzeitigen Planungen verfolgt werden sollte, sondern besser im Rahmen der konkreten Ansiedlungspolitik umgesetzt werden sollte. Die Sitzung am Dienstag, 18. Oktober, ist öffentlich. Das Gleiche gilt für Mittwoch, 19. Oktober. Der Hauptausschuss muss sich ebenfalls mit dem Ravenna- Park beschäftigen und wird ab 17.15 Uhr im Rathaus tagen.
Quelle: www.haller-kreisblatt.de