Zum Abitur nach Hongkong
Gepostet in Allgemein von Freddy am 26. August 2010 Tags: Allgemeines, Felix Vemmer, Kinder & Jugendliche
Eigentlich war Hongkong nur die dritte Wahl.
Inzwischen aber ist sich Felix Vemmer sicher, damit das große Los gezogen zu haben.
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Am 3. September beginnt für den 17-Jährigen Schüler aus Künsebeck das bislang größte Abenteuer seines Lebens. Zwei Jahre wird der Gymnasiast in der Metropole am südchinesischen Meer verbringen, um am Li Po Chun United World College sein Abitur zu machen.
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Herr Schild war schuld. Der Lehrer für Englisch und Latein am Kreisgymnasium in Halle hatte imRahmen einer Informationsveranstaltung von den United World Colleges (UWC) berichtet und über die Möglichkeit informiert, an einem von weltweit 13 Colleges zusammen mit Jugendlichen aller Nationalitäten zu leben und zu lernen. Mitte Dezember reichte Felix Karl August Vemmer seine Bewerbungsunterlagen ein. Costa Rica, Swasiland in Südafrika und an dritter Stelle Hongkong gab er als seine Wunsch-Colleges an. Aus 250 Interessenten wurden schließlich 60 junge Menschen aus ganz Deutschland zu einem Auswahlwochenende in Bad Homburg eingeladen. Felix war dabei und überzeugte auch dort. „Wichtig ist insbesondere die Persönlichkeit der Kandidaten“, steht im Flyer des UWC. Felix Vemmer entsprach offenbar dem Anforderungsprofil, punktete unter anderem durch sein soziales Engagement in der Kirche und seine breit gefächerten Interessen, die vom Fußballbis zum Klavierspiel reichen. Als schließlich ein dicker Umschlag im Postkasten am Landweg steckte, war klar: Felix gehört zu den 20 Auserwählten, die ein Stipendium erhalten. Er wird nach Hongkong gehen. Ein wenig Angst habe er schon. Vor Rückschlägen etwa oder davor, dass sich seine Erwartungen nicht bestätigen würden, gesteht Felix Vemmer. Großen Respekt zeugt er vor allem den akademischen Anforderungen. Dabei zählt der Elftklässler mit einem Notenschnitt von 1,9 gewiss nicht zu den schlechtesten Schülern. In Mathematik steht sogar eine Eins auf dem Zeugnis. „Das aber reicht längst nicht, um in Hongkong einen Leistungskurs in diesem Fach zu belegen“, weiß Felix Vemmer und berichtet von dem großen Lernpensum: „Die vernünftigen lernen bis 0 Uhr, die ganz fleißigen bis zwei Uhr nachts“, hat der Künsebecker schon in Erfahrung gebracht.
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Zusammen mit zwei Chinesen und einem weiteren Gastschüler wird er sich ein Zimmer teilen – vier Quadratmeter Privatsphäre müssen für die nächsten zwei Jahre reichen. Neben dem hohen schulischen Einsatz wird von den Schülerinnen und Schülern am Nachmittag regelmäßiges soziales, sportliches und kreatives Engagement gefordert. Felix Vemmer will sich mit der Fotografie beschäftigen, Fußballspielen, jüngere Kinder unterrichten oder auch Behinderte betreuen. Eine fremde Kultur, ein völlig neues Schulsystem, die Unterrichtssprache Englisch – viele Veränderungen für einen 17-Jährigen. „Bratwurst und Schnitzel werde ich wohl vermissen“, sagt Felix Vemmer und lacht. „Ich gönne es ihm von Herzen“, sagt seine Mutter, Ingrid Vemmer. Leicht fällt ihr der Abschied indes nicht. „Nächsten Freitag werde ich wohl ein Häufchen Elend sein“, vermutet sie. Noch sind die Koffer nicht gepackt. Es wird aber von den Schülern erwartet, dass sie neben der Fahne ihres Landes auch eine landestypische Tracht mitbringen. Von Lederhosen hält Felix nicht viel. So hat er sich für ein Leineweberhemd, Kniebundhosen und Gehrock entschieden. Wie er sich darin fühlen wird bei einer Temperatur von 35 Grad und 95 Prozent Luftfeuchtigkeit lässt sich nur erahnen. Auch seine Mutter hat das Klima im Blick. „Ich frage mich, wie Felix da die Wäsche trocken kriegen will“, sagt sie. Für einen, der in den kommenden zwei Jahren im Rahmen von Schulprojekten zum Hausbau auf die Philippinen oder zur Schildkrötenrettung nach Kambodscha reisen wird, ein eher zu vernachlässigender Aspekt. Auf seiner Website http://feli x-goes-hongkong.jimdo.com berichtet Felix Vemmer über seine Erlebnisse in Hongkong.
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Quelle: www.haller-kreisblatt.de