Das große Fest der Sängergemeinschaft Künsebeck beginnt seit sieben Jahren stets mit einem Trauermarsch. Denn damit zum Künsker Schlachtfest so richtig geschlemmt werden kann, muss erst Sau »Jolanthe« ihr Leben lassen.
Nahezu jeder der 140 Plätze ist besetzt, als der Trauerzug in den Saal des Landhotels Jäckel marschiert. Große Not herrscht bei den als Bauern verkleideten Mitgliedern der Sängergemeinschaft Künsebeck, denn »unsere beste Sau ist tot«. Gefüllt mit einem Bettlaken hockt »Jolanthe« auf der Leiter und sagt nichts mehr. Allerdings fällt der Trauergemeinschaft schon auf halbem Weg ein, dass das auch sein Gutes habe. So singen sie mit einem Lächeln: »Morgen gibt es Möppkenbrot.«
Zwar dauert es nicht bis zum nächsten Tag, bis es für alle Gäste Köstlichkeiten von der westfälischen Schlachtplatte gibt. Doch gilt es noch ein wenig Geduld zu beweisen. Denn zunächst stimmt die Sängergemeinschaft Künsebeck unter der Leitung von Ralf Magnus ein Begrüßungsständchen an. Dabei geht es um die Liebe zur Musik, zum Wein und zu den Kleinigkeiten im Leben, die oft schöner sind als der größte Luxus.
Nahtlos wollen die Sänger dann an ihre musikalischen Gäste weiter geben, als sich unvermittelt Hannelore Petschulat mit einem lauten »Moment!« einmischt. Die Kreisvorsitzende hat für den Vorsitzenden Hans-Dieter Pauser nämlich eine Überraschung parat: Obwohl im Reglement im Grunde nicht vorgesehen, hat sich der Sängerkreis Halle nämlich entschlossen eine besondere Urkunde zu vergeben. Mit ihr bedankt sich der Kreisvorstand für die 25 Jahre, die Hans-Dieter Pauser hier als Protokollführer tätig ist.
Dann geht es jedoch verträumt und romantisch weiter. Günter Pleitner leitet die Herren vom Männerchor Amshausen durch die Mischung vom Lob auf die »Bella Bionda« bis zu Brahms »Traum vom Glück«. Die typische Rhythmusgruppe wurde dabei allein von Vorsitzendem Horst Eilers am Akkordeon repräsentiert. Etwas launiger wurde es schließlich beim Gastauftritt des Männergesangsvereins Hörste unter der Leitung von Christian Schumacher. Sie legen zunächst Schuberts »Forelle« die Stile anderer Komponisten unter und sichern sich mit der »Freude am Leben« erste Mitklatscher. Geschunkelt wird dann bei »Rot sind die Rosen« und bringt die Gäste in de richtigen Schwung für den Gang zum Schlacht-Buffet oder einem Tänzchen zur Musik von Thomas Venten. Mit der Aussicht auf tolle Tombola-Gewinne tragen die Späße der sieben Künsker Weibsen an späteren Abend noch einmal zur heiteren Unterhaltung bei.
Sie singen dazu die Melodie bekannter Schlager und werden von Hermann Pohlmann auf dem Akkordeon begleitet. Die Texte jedoch haben es in sich. Lieselotte Rosendahl hat sich darin über die kleinen und größeren Wehwehchen ausgelassen, die das Alter so mitbringt. »Wir würden uns natürlich gern verjüngen«, sagt sie zu ihren oft verqueren Ideen. Doch die gehen meistens herrlich schief und sorgen für viele Lacher.