Feuerwehr hofft jetzt auf die Frauen
Gepostet in Allgemein von am 16. August 2016 Tags: Allgemeines, Ravenna-Park
Noch ist die Frauen-Umkleide leer. Nur zwei halb volle Getränkekisten stehen in der Ecke. »Wir warten noch auf die Künsebecker Damen«, sagt Wehrführer Wilhelm Köhne. Der neu gegründete Löschzug Künsebeck ist gerade dabei, sein Gerätehaus am Kreisel am Ravenna-Park zu beziehen.
Voller als bei den Damen geht es bereits jetzt in der Herrenumkleide zu. Derzeit umfasst der Löschzug 21 Feuerwehrleute – allesamt Männer. Ihre Jeans und Hemden hängen aufgereiht an den Kleiderhaken, die Straßenschuhe stehen unter den schmalen Sitzbänken. Die Brandbekämpfer haben ihre Alltagskleidung für eine Übung gegen schwere Stiefel, die Jacke mit den Reflektoren und Helme eingetauscht.
Für 30 Feuerwehrleute ist der Neubau konzipiert. Köhne hofft, dass bald auch ein paar Frauen dazu stoßen. Bei der Belegtschaft ist also noch etwas Luft nach oben. Dennoch freut sich Wilhelm Köhne schon jetzt über die Erfolge des noch jungen Löschzuges: »Es ist toll, was wir in nur zwei Jahren hier aufgebaut haben.«
Im Herbst 2014 wurde der Löschzug gegründet. Nur ein Jahr später erfolgte die Grundsteinlegung für das Gerätehaus. Vor drei Wochen konnte der Löschzug in den Neubau am Kreisel am Ravenna-Park einziehen. Jetzt geht es darum, sich schnell heimisch zu fühlen. »Wir müssen hier erst einmal alles mit Leben füllen«, sagt Löschzugführer Pascal Godt.
Es stehen viele Besorgungen an und jeden Tag wird die Liste ein klein wenig länger: Die Werkstatt muss mit Werkbank und Werkzeugen ausgerüstet werden, für den Flur brauchen die Brandbekämpfer ein schwarzes Brett für ihre Dienstpläne. Eine neue EDV-Anlage mit Computer, Drucker und Telefonen muss ebenso angeschafft werden wie Alltägliches: Seifenspender für die Toiletten, Geschirrtücher oder Lappen für die Küche. »Das ist so, als wenn man in eine Wohnung ohne Hausrat einzieht«, betont Godt.
Die drei Stellplätze in der Fahrzeughalle sind bereits mit den Absauganlagen ausgestattet. Die gelben, flexiblen Schläuche nehmen die Abgase der Wagen auf und lösen sich automatisch beim Anfahren. Ebenfalls voll funktionsfähig ist die »Stiefelwaschanlage«, an der die Kameraden ihr derbes Schuhwerk vom gröbsten Schmutz reinigen können.
Der neue Löschzug aus Künsebeck ist nun – neben den Löschzügen aus Halle, Hörste und Kölkebeck – der vierte im Stadtgebiet. »Das ist etwas ganz Besonderes«, sagt Wehrführer Köhne. »Sonst werden überall nur Löschzüge geschlossen, hier wird jedoch einer gegründet.« Nötig wurde dieser Schritt, da Künsebeck – nicht zuletzt wegen des Ravenna-Parks – der Löschbezirk mit den meisten Unternehmen ist. Die Sicherung des schnellen Feuerschutzes ist daher, laut Köhne, noch wichtiger geworden.
»Wir haben alle Respekt vor dieser verantwortungsvollen Aufgabe, die wir übernommen haben«, sagt Pascal Godt über sich und seine Kameraden. »Doch wir tun es, um für die Künsebecker Bürger da zu sein.« Ob der Löschzug in der Zukunft auch auf der A 33 zuständig sein wird, konnte Godt noch nicht sagen: Sie liege zwar in Einsatzgebiet, doch die Bezirksregierung in Detmold verteile die Zuständigkeiten bei Autobahnen.
Am 17. September wird das Gerätehaus von der Stadt an die Künsebecker Feuerwehr übergeben. Dann soll auch das neue Löschfahrzeug da sein, das auf den sperrigen Namen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) hört. Nur einen Tag später sollen auch die Haller Bürger erste Einblicke in das neue Gerätehaus bekommen. Pascal Godt plant einen Tag der Offenen Tür, an dem die Bevölkerung sehen kann, »was die Stadt uns hier hingesetzt hat und wer auf sie aufpasst«, wie der 30-jährige Löschzugführer erklärt. Bald darauf werden die Künsebecker ihren Dienst aufnehmen. Godt: »Ich denke, dass wir am 1. Oktober starten können.«