Strommastenbau ärgert Anwohner
Gepostet in Allgemein von am 06. Februar 2016 Tags: A 33, Ravenna-Park
Aus dem gesterihen Haller Kreisblatt/ www.haller-kreisblatt.de
Dass ein neues Gewerbegebiet wie der Ravenna-Park viel mehr Strom braucht als der Ortsteil Künsebeck allein, liegt auf der Hand. Wenn vorhandene Stromleitungen den Mehrbedarf nicht sichern können, müssen sie ertüchtigt werden. Genau das geschieht derzeit in Künsebeck. Unmittelbare Anlieger in der Dellbrügge-Siedlung haben davon aber erst erfahren, als die Arbeiten schon begonnen hatten. „Ich habe früher im Tiefbau gearbeitet und kenne mich mit Fundamenten aus“, sagt Wolfgang Johanning beim Ortstermin. Von seinem Haus an der Gleiwitzer Straße aus sind es etwa 80 Meter bis zur Leitung auf einer benachbarten Wiese. Da könne man ja einen Fernsehturm draufstellen, befindet der Rentner angesichts umfangreicher Betonarbeiten. Johanning befürchtet „100 Meter hohe Strommasten“ und ärgert sich darüber, dass er im Vorfeld nichts von den Arbeiten an der Stromleitung erfahren hat. „Wir haben alle Betroffenen informiert“, sagt Ulrich Sölter, Bereichsleiter Netze bei den Stadtwerken Bielefeld, im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt. Wolfgang Johanning und er haben beide Recht. Unterschiedliche Auffassungen bestehen nämlich darüber, was ein Betroffener ist. Johanning und weitere Bewohner der Dellbrügge-Siedlung müssen sich als Betroffene fühlen, weil sie die Leitung ständig vor Augen haben und künftig auf eine deutlich höhere Leitung schauen müssen. Die Masthöhe ändert sich von durchschnittlich 25 auf 35 Meter, die Traversenbreite wächst von zehn auf 15 Meter. „Betroffene im Sinne des Genehmigungsverfahrens sind Grundstückseigentümer und die Anlieger, die innerhalb eines ab Trassenmitte zwanzig Meter breiten Schutzstreifens liegen“, formuliert Ulrich Sölter dagegen den Standpunkt der Stadtwerke Bielefeld. Die Häuser der Dellbrüggesiedlung liegen am nordöstlichen Rand 50 bis 80 Meter von der Trasse entfernt. Betroffen im juristischen Sinne sind sie damit wohl nicht. Ob die Stadtwerke Anlieger und Öffentlichkeit trotzdem hätten vorab informieren sollen, lautet die Frage an die Pressestelle. „Vielleicht hätten wir die Öffentlichkeit offensiver informieren sollen“, räumt Pressesprecherin Claudia Ohnezorg ein. Mit der Verärgerung von Anliegern sei nicht gerechnet worden. Geplant ist, die Bauarbeiten im Rahmen eines Pressetermins vorzustellen, wenn sie vorangeschritten sind. „Wir tun nichts, was ein Recht verletzt“, betont Ulrich Sölter. „Alle zuständigen Behörden wurden einbezogen, alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt.“ Die Stadt Halle und der Kreis Gütersloh bestätigen den ordnungsgemäßen Ablauf des Verfahrens auf Anfrage. „Ein mögliches Erdkabel ist nicht an den Stadtwerken gescheitert, berichtet der Bereichsleiter Netze. Es habe bei den betroffenen Landwirten „rigorosen Widerstand“ gegen solche Vorschläge gegeben. „Die Stromleitung steht seit 1952 dort“, kann er den Ärger der Anlieger nur schwer verstehen. Am Strombedarf der Unternehmen im Ravenna-Park ändert das alles nichts. 26 statt derzeit 12,5 Megawatt Stromleistung werden künftig über die erweiterte Leitung transportiert. Etwas Trost wird Wolfgang Johanning wohl in der Tatsache finden, dass die Masten „nur“ 35 und nicht 100 Meter hoch werden. Wenn er und weitere Anlieger noch Fragen an die Stadtwerke Bielefeld haben, dann können sie sich an Frank Neuhaus als zuständigen Projektleiter der Baumaßnahme wenden. Neuhaus ist unter der Nummer ` (05 21) 51 41 11 erreichbar. „Wir beantworten jede Frage“, verspricht Pressesprecherin Claudia Ohnezorg.