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Ein Riese erwacht zum Leben

Gepostet in Allgemein von am 20. Mai 2015 Tags: , , ,

9ab177d9b4Quelle: Haller Kreisblatt- www.haller-kreisblatt.de

Schon die Dimension des Schriftzugs ist gewaltig. Drei Meter hoch und 27 Meter lang verkünden die zehn Buchstaben in luftiger Höhe, wen das graue, funktional anmutende Gebäude einmal beherbergen wird: Gerry Weber. „Der Rohbau des Logistikzentrums ist so weit fertig. Jetzt arbeiten wir an den Logistik-Gewerken“, sagt Jürgen Dietsch.

 

Welches gigantische Projekt sich hinter dieser sachlich, nüchternen Aussage des Gerry-Weber-Projektleiters verbirgt, wird beim Betreten des Logistikzentrums schnell deutlich. Noch wirken die drei Hallen wie schlafende Riesen. Doch überall schrauben, schweißen und montieren die mehr als 100 Arbeitskräfte an den Lebensbahnen des Giganten. Die ziehen sich als metallene Laufschienen durch die Hallen. Auf ihnen soll einmal die sogenannte Hängeware vollautomatisch transportiert werden, vorangetrieben von Elektromotoren, die in jeder Gasse den Pulsschlag takten.

 

In einem Bereich des zukünftigen Logistikzentrums montieren Arbeiter an einer Förderstraße. Ein Stück weiter wird an zwei gewaltigen Schneckenaufzügen geschweißt. Sie werden einmal ihre Frachten vertikal in höher oder tiefer gelegene Ebenen tragen.

 

34 Millionen Teile jährlich wird der Logistik-Riese einmal in der Spitze verarbeiten. „1,9 Millionen Stücke Hängeware in 16 Gassen können gelagert werden. Das Shuttle-Lager wird über elf Gassen verfügen und etwa 120 000 Kartons aufnehmen“, nennt Jürgen Dietsch imposante Zahlen. Das Bild, das sich vor Ort bietet, ist noch beeindruckender: In gut 25 Metern Höhe erscheinen die Arbeiter winzig klein. Auf einer grazilen Schwebebühne stehend, befestigen sie die metallenen Einfassungen für die Hochregale – das Rückgrat des Riesen.

Erster Testlauf spätestens im Oktober

 

Spätestens im Oktober sollen erste Testkleidungsstücke über die Laufschienen und Förderbänder auf den Weg zu ihrem Lagerort geschickt werden. Bis dahin aber wird das Gehirn des schlafenden Riesen noch umfangreichen Härtetests unterzogen. „Wir werden vorher noch einige Bits und Bytes durch die Gegend schicken“, sagt Jürgen Dietsch und lächelt. Ein Mammut-Projekt. Denn das IT-Lagerverwaltungssystem wird Hängeware und Kartons vollautomatisch an ihren Lagerort bringen und auf Befehl von dort zur Konfektionierung auch wieder abholen können. Dieser Automatismus wird unter anderem durch den in die Teile eingearbeiteten RFID-(Radio-Frequency-Identifikation)-Chips gewährleistet. Er sendet Signale, die von Lesegeräten ausgewertet werden. Dadurch sind alle Teile eindeutig identifizierbar.

 

Auch der Bau des Gerry-Weber-Outletcenters mit einer Verkaufsfläche von 4500 Qua-dratmetern schreitet voran. „Wir sind auch hier voll im Termin“, erklärt Dietsch. Gemäß den Planungen soll im September mit dem Innenausbau begonnen werden. Dasselbe gilt für die 400 Quadratmeter in direkter Nähe, in denen das Storck-Outlet beheimatet sein wird.

 

Noch schläft der Riese im Ravenna-Park. Nicht mehr lange. Dann werden Kleidungsstücke wie von einer unsichtbaren Macht geleitet durch seine Lebensbahnen fließen – zu ihren vorläufigen Lagerort und schließlich in alle Welt.